Innenhof

Andachtsraum in Ammersbek
BDA-Preis

 

Es war nur eine kleine, bescheidene Bauaufgabe, dieser Andachtsraum im Innenhof eines Tagungs- und Bildungszentrums. Doch wie die Architekten diesen Raum formal aufs Äußerste reduziert gewissermaßen als Archetypus der Urhütte interpretierten, verblüfft und fasziniert gleichermaßen. Ganz zufällig scheint das ringsum holzverkleidete Häuschen mit dem überhöhten Dach hier seinen Platz gefunden zu haben, etwas verdreht in den kreuzgartenartigen Innenhof gesetzt, eigenständig und ein wenig unnahbar, doch die Neugier weckend, wie es wohl im Inneren beschaffen sei. Schon der Türdrücker, ein Miniaturmodell des messerscharfen Firstabschlusses aus Messing, signalisiert dem Besucher die Besonderheit des Raums. Eine Pforte, ein Fenster zum Himmel, ein Fenster zur Erde in der ansonsten auf ihre Schutzfunktionen reduzierten leeren Urhütte definieren einen Raum der Stille und Einkehr. Der bist zum First offene Innenraum nimmt den Besucher schon beim Betreten gefangen und vermittelt auf eindrückliche Weise sein transzendentes Wesen. Mit der totalen Reduktion auf die wesentlichen gestalterischen Elemente Raum und Licht ist den Architekten ein brillanter Entwurf gelungen. (Jury)

 

 

Kapelle von oben BDA

Ort: Ammersbek, Wulfsdorfer Weg 33

Fertigstellung: 2014
Bauherr: Ev.-luth. Kirchenkreis Hamburg-Ost, Hamburg
Architektur:Konermann+Siegmund Architekten BDA, Lübeck. Georg Konermann-Dall und Ingo Siegmund, Dipl.-Ing, Architekten
Mitarbeit: Ludwig Stisser
Tragwerksplanung: Ing.-Büro C. Back, Lübeck
Haustechnik: ITG, Hamburg
Holzbau: Pagels, Bad Segeberg

 

 

 

Kapelle BDA

 

 

Kapelle Grundriss BDA

 

 

Das Haus am Schüberg ist das Tagungs- und Bildungszentrum des Kirchenkreises Hamburg-Ost für die Metropolregion Hamburg und lädt ein zu Themen aus den Bereichen Kirche, Religion, Kunst, Gesellschaft und Umwelt. Es ist ein gastlicher Ort für Gruppen aus Kirche, Gesellschaft, Schule, Erwachsenenbildung und Wirtschaft.

Der neue Andachtsraum im Innenhof ist ein spiritueller Raum, ein Raum für die Begegnung mit Gott, ein Ort zum Träumen, für Visionen, ein Ort der Verheißung. In ihm kann man singen, lesen, hören und schweigen. Hier erlebt man Stille, Begegnung mit Gott und Menschen, Geborgensein, Klang und Andacht, Verheißung und Ruhe. Die Gestaltung schafft einen offenen Rahmen für Visionen und Utopien.

Der Baukörper steht losgelöst von den anderen Gebäuden frei im Innenhof zwischen der Kapelle und dem nördlichen Innenhofausgang. Der Raum ist für Gruppen von bis zu 15 Personen ausgelegt, seine Nutzung ist jeweils auf ungefähr 30 Minuten beschränkt.

Das Haus ist radikal auf die Grundformen Satteldach, Spitzgiebel und Kubus reduziert. Es entspricht so dem Typus des „Urhauses“ und verweist auf die Anfänge des Christentums in Privathäusern.

Die Rohbaukonstruktion besteht aus einem Holzrahmenbau. Die vorgefertigten acht Wand- und Dachelemente wurden mit einem Autokran in den Innenhof gehoben und innerhalb eines Tages auf der vor Ort gegossenen Bodenplatte zusammengebaut.

Die äußeren Wand- und Dachbekleidungen bestehen aus grau vorbewitterter Lärche. Die traufseitigen Wand- und die Dachflächen haben eine Stülp-, die Giebelseiten eine Nut- und-Federschalung. Der gesamte Innenraum ist mit weiß pigmentiertem Kiefernholz verkleidet. (Architekten)

 

 

Kapelle 2 BDAFotos: Alexander de Cuveland, Hamburg
Artikel: BDA 2015

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