Tensegrity

Projektbeschreibung

Mobilitäts- und Nachhaltigkeitsfragen sind ein wichtiges Thema für das Flächenland Schleswig-Holsteins und der Ev. Luth. Kirche im Norden. Das KunstHaus am Schüberg, Teil des Bildungszentrums für nachhaltige Entwicklung (BNE) Haus am Schüberg, nimmt dies zum Anlass und arbeitet an der Realisierung eines Kunstobjektes, das mehr ist als ein ästhetisches Gebilde. Ein komplexer Bezugszusammenhang zu Biologie, Ökologie, Ökonomie, Medizin, Architektur und Religion vereint das universelle Objekt.

Von der Analyse des Lebendigen als Quelle und Inspiration, als Gestaltungs- und Motivationskraft für kulturelle und technische Lösungen – das von Buckminster -Fuller (1895-1983) entwickelte Tensegrity -Prinzip (Tens= Spannung, -integrity= Ganzheit) steht für die Anschauung der inneren und äußeren Mobilität, in der Form, Funktion, Schönheit, Erkenntnis und Vision lebendig werden.

Die Vermittlung von Nachhaltigkeitsthemen sind der bedeutende Focus der Initiative. Das 6 Meter große Objekt symbolisiert drei Zellen im Zellverband. Es besteht aus neun Edelstahlrohren, die frei in gespannten Stahlpolyesterseilen hängen. Das Objekt vereint den Widerspruch. Es ist labil und belastbar- ein schwingend-schwebendes Fachwerk. Ein Sinnbild für Lebendigkeit.

 

Projektziel

Nach Fertigstellung wird das transportable Kunstobjekt an verschiedenen Orten Norddeutschlands aufgestellt. Markante öffentliche und kirchliche Orte bekommen so einen besonderen Nachhaltigkeitszusammenhang. Das Objekt soll Anschauung und informeller Lernort sein. Man kann das Objekt an einer Stelle bewegen. Das verursacht eine Materialverschiebung – Tensegrity wird erlebbar. Menschen schauen, reflektieren und können durch Handreichungen auf Themenschwerpunkte aufmerksam gemacht werden. Regionale Rahmenveranstaltungen können daran anknüpfen. Die fragile Schönheit des Lebendigen schafft Neugierde und Sehnsucht. Das sind die Grundlagen für nachhaltiges, spielerisch-schöpferisches Handeln – Schöpfungskultur JETZT.

Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sind Ziel und Anspruch – sind der Bildungsauftrag des Haus am Schüberg, das über ein breites Bildungsnetzwerk verfügt. Zudem bestehen gereifte Erfahrungen in der Realisierung von Kunstprojekten im öffentlichen Raum. Diese Fachkenntnisse werden das Projekt leiten. Die Projektdauer ist auf zwei Jahre beschränkt. Sie kann sich aber durch die inhaltlichen Dynamik über einen längeren Zeitraum weiterentwickeln.

 

 Geschichte

„Wir sind alle Astronauten“ Richard Buckminster Fuller (1895-1983)

Buckminster-Fuller wirkte als Designer, Wissenschaftler, Forscher, Entwickler und Schriftsteller und propagierte dabei schon frühzeitig globale und kosmische Sichtweisen, wie in Bedienungsanleitung für das Raumschiff Erde. Mit der Frage nach der „Integralfunktion des Menschen im Universum“ warf er die Frage nach dem Sinn menschlichen Lebens auf moderne Weise auf. Seine in späteren Jahren entwickelten Methoden und technischen Konstruktionen versuchen Minimalprinzipien in den Bereichen der Technik fortzuentwickeln, um damit zur Vermeidung des „kosmischen Bankrottes“ der Menschheit Mittel zur nachhaltigen Fortentwicklung unserer Zivilisation bereitzustellen. Diesem Zweck diente auch die Propagierung des World Game, das – im Gegensatz zu Konfliktsimulationen – praktisch aufzeigen sollte, wie spontane Kooperation das Leben aller Menschen verbessern kann.

Fuller hat als einer der Ersten das Wirken der Natur als durchgängiges systemisches Wirken unter wirtschaftlichen Prinzipien (Material- und Energieeffizienz und die damit verbundene Tendenz zur Ephemerisierung) gesehen. Ephemerisierung ist teilweise die Verwirklichung der Multifunktionalität, ein Prinzip, das in der Natur beobachtet werden kann. Fuller sah diese Multifunktionalität als Basis der „natürlichen Technologie“ an. Man kann sagen, das Design von „Mehr durch Weniger“ wird durch weniger menschliche und ressourcenhafte Aufwendungen sowie weniger Abfall bewerkstelligt.

Ein anderer wichtiger Aspekt war für ihn das Entdecken von nutzbaren Synergien, ein Begriff, den er mitprägte. Der Denker und Autor Steward Brand (eigentlich ein Biologe) übertrug Fullers Konzept zu „Mehr-mit-weniger-tun“ in seinem Buch Das Ticken des langen Jetzt (vgl. Long Now Foundation).

 

„Man kann nicht von außen nach innen entwerfen. Es kann keinen Charakter geben, wenn wir nicht von innen nach außen gestalten. Die Oberfläche muss die innere Funktionalität und das innere Leben zum Ausdruck bringen “. R. Buckminster Fuller

 

Zur Anwendung kamen feste und elastische Elemente als Leichtbauweise mit hoher Festigkeit. Richard Buckminster-Fuller baute damit die größten Kuppeln der Welt bereits 1963 zur Weltausstellung in Chicago und nannte seine Konstruktion Tensegrity. Also die Spannung als ganzheitliche Betrachtung.

In den Mikrostrukturen der Zelle lassen sich diese Elemente und Strukturen wiederfinden. Damit kann die hohe Stabilität der Mikro- und Makrostrukturen also unseres Körpers, aber auch die hohe Verformbarkeit aller Gewebe erklärt werden. Die Mikrostrukturen sehen aus wie Skulpturen, wie filigrane Kunstwerke aus einer Designwerkstatt. Doch es sind Viren, Bakterien und andere Zellen (Algen), von Molekularbiologen in winzigen Details sichtbar gemacht. Durch die Entdeckung von drei neuen Zellstrukturen durch den Mikrobiologen D. Ingber und ihren architektonischen Aufbau und funktionsweise in der Zelle und im Zellverband lässt sich die hohe statische und dynamische Festigkeit von Körpergewebe erklären (Synergieeffekt-erstmaliger naturwissenschaftlicher Nachweis). Es ist die Grundlage für die Manualtherapie und Osteopathie.

 

Daten

Projektleitung: Axel Richter, Künstlerischer Leiter Haus am Schüberg

 

Modellentwurf: Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. MBT Claus-H. Siemsen

 

Material: Stahlrohre und Seile

 

Gesamtgröße: ca. Breite 3,6m / Höhe 4,5m

 

Statische Berechnung: Ingenieurbüro Schreyer (VBI), Bad Oldesloe

 

Technische Beratung: Thorsten Lühr, Industriemechaniker, Elmenhorst

 

Ausführung: Firma ITF-Schweißtechnik, Hamburg

 

Förderung: Firma Lippmann (Seiltechnik), Hamburg, Ingenieurbüro Schreyer (VBI), Bad Oldesloe, Firma H.D. Link (Endoprotetik), Hamburg, KunstHaus am Schüberg, Ammersbek, Sparkasse Stade, Förderverein KunstHaus am Schüberg e.V., Haus am Schüberg / Leitung

 

Aufstellung: Ein Fundament ist nicht erforderlich. Das mobile Objekt kann temporär aufgestellt werden und so auf verschieden Orte Bezug nehmen.

 

Internet: Hintergründe und Entwicklungsphasen der Skulptur unter:
www.haus-am-schüberg.de/KunstHaus am Schüberg

 

Kontakt: Axel Richter, Künstlerische Leitung Haus am Schüberg, Ev. Luth.Kirchenkreis Hamburg – Ost,Wulfsdorfer Weg 33, 22949 Ammersbek,Tel. 040-23994266, richter@haus-am-schueberg.de,www.haus-am-schueberg.de, www.axel-richter.de

 

Axel Richter, Stand: 17.03.2015

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