Kunstinstallation am Kriegerdenkmal zerstört

Am Samstag wurde von bislang unbekannten Tätern gezielt eine temporäre Kunstinstallation am Kriegerdenkmal am Stephansplatz mitten in Hamburg zerstört.

Die Instal­lation war eine Woche zuvor am Sonntag, 2.November aufgebaut und der Öffentlichkeit präsentiert worden. Sie rief bei vielen vorbeikommenden Passanten Neugier und Interesse hervor.

Absicht dieser Kunstaktion war und bleibt, die kriegsverherrlichende Symbolik und Geschichte dieses Denkmals kritisch zu hinterfragen. Initiiert wurde diese Aktion vom Arbeitsbereich Erinnerungskultur der Ev. Akademie. Das künstlerische Konzept und seine Umsetzung wurden gestaltet von Axel Richter vom KunstHaus am Schüberg und Uwe Schloen. Die Installation bestand aus weißen, alltäglichen Wäsche­stücken, die an einer Wäscheleine rund um das Kriegerdenkmal an mehreren fest im Boden verankerten Stangen aufgehängt waren.

Wir wissen, dass es – wie bei jedem Kunstwerk – auch über das von uns installierte verschiedene Auffassungen geben kann und finden die Debatte darüber wichtig. Aber wir müssen jetzt mit Zorn und Enttäuschung zur Kenntnis nehmen, dass es mitten in Hamburg Menschen gibt, die eine zum eigenen Nachdenken herausfordernde Kunstaktion nicht zulassen wollen. Wir halten es für bemerkenswert und erschreckend, dass die Zerstörungsaktion an den Tagen stattfindet, an denen auch an die antijüdische Pogromnacht 1938 erinnert wird.

Ausführliche Informationen über die Kunstinstallation, die auch an mehreren anderen Denkmälern u.a. in Harburg, Altona, Ahrensburg und Ammersbek durchgeführt wurde, sind zu finden auf der Website: www.denk-mal-gegen-krieg.de.

Am Sonntag, 16.November werden um 14 Uhr bei einer vom Hamburger „Bündnis für ein Deserteursdenkmal“ veranstalteten Kundgebung unter dem Motto „Blickwechsel – Gegen den Krieg statt Kriegerehrung“ Teile der Installation zu sehen sein.

Pastor Ulrich Hentschel, Evangelische Akademie der Nordkirche
Axel Richter, KunstHaus am Schüberg im Kirchenkreis Hamburg-Ost

Kontakt: 0171- 68 68 648
Ulrich.hentschel@akademie.nordkirche.de

 

Hier finden Sie erste Presseberichte:

Stormarn live: Gewalt statt Diskussion, 10.11.2014

TAZ: Wir sind tatsächlich zornig, 10.11.2014

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.